Dr. Stuart Quan ist McGinnis-Professor für Schlafmedizin an der Harvard Medical School und Fachberater für unser Schlafmodul. In diesem Artikel äußerst sich Dr. Quan zu Schlafgesundheit und Leistung am Arbeitsplatz.
Acht, sechs, zehn – wie viel Stunden Schlaf brauchen wir wirklich?
Erwachsenen wird empfohlen, mindestens sieben Stunden zu schlafen. Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sollten mehr schlafen.
Warum sollte der Schlaf der Mitarbeiter ein Thema für die Unternehmen sein?
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Zunächst einmal weil Schlafmangel die Produktivität vermindert. Schlafmangel erhöht den Absentismus und den Präsentismus – das Phänomen, wenn Mitarbeiter zwar anwesend sind, aber viel weniger effektiv arbeiten. Das passiert, weil Schlaflosigkeit unter anderem die Motivation, die Stimmung und die Konzentration beeinträchtigt.
- Die Sicherheit am Arbeitsplatz ist auch ein Problem. Bei manchen Tätigkeiten kann Schlafmangel die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erhöhen. Und von solchen Unfällen können nicht nur die schlaflosen Mitarbeiter, sondern auch andere Mitarbeiter betroffen sein. Hier kommt mir das Gesundheitswesen in den Sinn.
- Schließlich ist auch die Gesundheit der einzelnen Mitarbeiter ein wichtiger Punkt: Schlafmangel steigert das Risiko für Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Diabetes.
All diese Beschwerden können mit besserem Schlaf gelindert werden.
Wie können Arbeitgeber gesunde Gewohnheiten fördern bei etwas, das so privat wie der Schlaf ist?
In vielfacher Weise. Unternehmen können durch folgende Maßnahmen besseren Schlaf fördern:
- Die Arbeitszeiten schlaffreundlicher festlegen
- Eine Kultur fördern, in der Schlaf an sich geschätzt wird, und in der Überstunden bzw. lange Arbeitszeiten (die zu weniger Schlaf führen) als kontraproduktiv angesehen werden
- Kurze Nickerchen zu angemessenen Zeiten erlauben
- Davon abraten, E-Mails auch nach Feierabend oder an Wochenenden zu checken
- Anbieten von Informationen zur Schlafgesundheit und Prüfen auf Schlafstörungen